Recherchen zu Vermögenswerten Herbert M. Gutmanns
Herbert Max Magnus Gutmann wurde am 15. Oktober 1879 in Dresden geboren. Sein Vater Eugen gründete im Jahr 1872 die Dresdner Bank AG. Herbert M. Gutmann war Vorstandsmitglied der Dresdner Bank und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Orientbank. Er hatte über dreißig Aufsichtsratsmandate für die Dresdner Bank inne. Als Connoisseur sammelte Herbert M. Gutmann Kunst des Rokoko, Islamische Kunst, ostasiatische Objekte und Porzellan.
Als die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland an die Macht kamen, änderte sich das Leben Herbert M. Gutmanns und seiner Familie für immer. Die jüdische Herkunft und Gutmanns politisches Engagement in der Weimarer Republik waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Da die Dresdner Bank unter staatlicher Kontrolle stand, übten die Nationalsozialisten bereits ab März 1933 entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsführung der Bank aus.
Man zwang Herbert M. Gutmann, die Aufsichtsräte einer Reihe von Unternehmen zu verlassen, die mit der Dresdner Bank eng verbunden waren. Außerdem kündigte die Bank ihm wegen seiner jüdischen Herkunft sämtliche Verträge und Vereinbarungen. Darüber hinaus befand die neu eingesetzte Geschäftsführung der Dresdner Bank, dass Herbert M. Gutmann der Bank Geld schulde.
Angesichts dieser Situation war er gezwungen, seine Kunstsammlung bei Paul Graupe in Berlin zur Auktion zu geben und weitere Vermögenswerte zu verkaufen.
Darunter waren Wertpapiere und Beteiligungen an Unternehmen wie der Berlinische Bodengesellschaft AG, Auskunftei Schimmelpfeng GmbH and Bayerische Motorenwerke AG.
Mehr zur Familie Gutmann hier:
Biographie Eugen Gutmann (1840-1925): Veit Damm, Gutmann, Eugen, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (30.12.2019)
Website der Eugen-Gutmann-Gesellschaft http://www.eugen-gutmann-gesellschaft.de/?page_id=37
Sebastian Panwitz: Rezension zu: Rheinheimer, Vivian J. (Hrsg.): Herbert M. Gutmann. Bankier in Berlin. Bauherr in Potsdam. Kunstsammler. Leipzig 2007. ISBN 978-3-7338-0351-3 , in: H-Soz-Kult, 20.12.2007.
Mehr zur Geschichte der Dresdner Bank hier:
https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1999_2_2_ziegler.pdf
Henke, Klaus-Dietmar (Hrsg.): Die Dresdner Bank im Dritten Reich. 4 Bände. München 2006. ISBN 3-486-57780-8
Zur Geschichte der Deutschen Orientbank AG:
Wolfgang G. Schwanitz: „Wir speisen im Adlon.“ Herbert M. Gutmann und die deutsche Orientbank. In: Ulrich van der Heyden u. a. (Hrsg.): „… Macht und Anteil an der Weltwirtschaft“. Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast Verlag, Münster 2005, S. 81–86. http://www.trafoberlin.de/pdf-dateien/Herbert%20M%20Gutmann.pdf
Klaus Jaschinski: Rezension zu: Schwanitz, Wolfgang G.: Gold, Bankiers und Diplomaten. Zur Geschichte der Deutschen Orientbank 1906-1946. Berlin 2002. ISBN 3-89626-288-2 , in: H-Soz-Kult, 03.04.2004.