Provenienzforschung Städtische Sammlungen Wittenberg

Wittenberg, 2020
Wittenberg, 2020.
Neumann, Berlin, 1933
Oscar R. Neumann, Ernst Hartert und Erwin Stresemann in Berlin am 5. September 1933. Foto: A.J. van Rossem

Provenienzforschung in den Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg zur naturkundlichen und völkerkundlichen Sammlung von Julius Riemer, speziell zum Umfeld des Sammlers Oscar Neumann, in der Zeit von 1933-1945

Facts & Files wurde von der Lutherstadt Wittenberg mit Provenienzrecherchen zur Sammlung Julius Riemer beauftragt. 

In dem Forschungsprojekt, das von der Lutherstadt Wittenberg und dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanziert wurde, wurden Objekte in der Sammlung Julius Riemer untersucht, die dieser vom Berliner Zoologen und Mammologen Professor Oscar R. Neumann (1867-1946) erworben hatte.

Das Projekt begann im August 2020 und wurde im Februar 2022 abgeschlossen.

Die Provenienz der Objekte aus der Sammlung Oscar R. Neumann wurde untersucht, um damit einen möglicherweise verfolgungsbedingten Vermögensentzug ausschließen oder auch nachweisen zu können. Dazu wurden u.a. die Akten aus dem Hausarchiv Riemer, Akten aus dem Bundesarchiv, die Entziehungs-, Wiedergutmachungs- und Entschädigungsakten der Familie von Oscar Neumann sowie Akten des Museums für Naturkunde Berlin, der Harvard University, des Harvard Zoological Museums, des Natural History Museums London und des Field Museums in Chicago ausgewertet.

Oscar Neumann und seine Familie wurden ab 1933 in Deutschland als Juden diskriminiert und verfolgt. Die Übergabe bzw. der Verkauf der verschiedenen Konvolute und der Bibliothek kurz vor seiner Flucht 1941 an Julius Riemer sind nach der Handreichung zur Umsetzung der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ vom Dezember 1999 in ihrer Neufassung von 2019 aufgrund ihres Zeitpunkts und der Verfolgung als verfolgungsbedingter Vermögensverlust zu bewerten.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil der Sammlungen Julius Riemers in Berlin durch Bombenangriffe zerstört. Zum Aufbau des Museums brachte dieser 1948 von dem verbliebenen Bestand sehr viele Objekte nach Wittenberg. In den folgenden Jahren wurden einige davon an andere Museen gegeben.

Von den heute noch in Wittenberg vermuteten Objekten wurden 24 Gegenstände durch Julius Riemer nachweislich nach 1940 von Oscar Neumann erworben. Insgesamt 1.514 Objekte, die sich laut Inventarbüchern in Wittenberg befinden, wurden von Johann J. Menden im Auftrag Oscar Neumanns gesammelt und sollten von Julius Riemer lediglich aufbewahrt werden.

Contact

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Beate Schreiber
FaCTS & FILES

P: +49 (0)30 / 480 986 20
schreiber@factsandfiles.com

Links

Das Projekt in den Medien

„Mitteldeutsche Zeitung“ vom 18. April 2021: „Julius Riemers Vergangenheit wird in Wittenberg beleuchtet.

Die Stadt legt den ersten Zwischenbericht in Sachen Provenienzforschung zur Sammlung von Julius Riemer vor. Was die Recherchen ergeben haben.“

„TAZ“ vom 30. September 2021: „Kunst ohne Kontext“

„Museen müssen die Geschichte ihrer Sammlungen erforschen. Denn vieles wurde geraubt, mitgenommen, unredlich erworben.“

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