Recherchen zur Familie Hagen, Potsdam/Berlin

Publication by Hagen & Co. Berlin, Exposé on Germany and her Relations in Economics, April 12, 1927.
Exposé von Hagen & Co. Berlin, Exposé on Germany and her Relations in Economics, April 12, 1927.
Carlshagen, Potsdam, um 1930.
Carlshagen, Potsdam, um 1930.

Recherchen nach Vermögenswerten der Familie Hagen

Seit 2006 recherchiert Facts & Files im Auftrag der Familie Hagen nach Vermögenswerten der Familie, die ab 1933 verfolgungsbedingt entzogen wurden.

 

Die Familie Hagen besaß in Berlin das Bankhaus Hagen & Co. Carl Hagen (1856-1938), der Gründer der Bank, wie auch sein Sohn, Louis Hagen (1888-1977), war Mitglied vieler Aufsichtsräte bedeutender Unternehmen.

Das Bankhaus Hagen & Co. in Berlin war ein auf Industriefinanzierungen spezialisiertes Finanzinstitut, u.a. finanzierte es die Kapitalerhöhungen für die Bayerischen Motorenwerke AG.

Carl Hagen stiftete gemeinsam mit anderen Berliner Unternehmern zwischen 1904 und 1907 der Nationalgalerie einige impressionistische Gemälde.

Nach 1933 wurde die Familie von der nationalsozialistischen Regierung Deutschlands verfolgt. Carl und Louis Hagen verloren die meisten ihrer Aufsichtsratsmandate. Das Geschäft der Bank ging aufgrund der Verfolgung zurück. Die Familie musste u.a. Aktien der Bayerischen Motorenwerke AG unter Wert verkaufen.

Carl Hagen verkaufte 1936 vier Stilleben von niederländischen Malern des sogenannten “Goldenen Zeitalters“ an die Kunsthandlung Julius Böhler in München. Im gleichen Jahr lieferte die Familie Erstausgaben, andere wertvolle Bücher, Holzschnitte von Albrecht Dürer und Rembrandt sowie zwei Original-Kupferplatten Rembrandts auf einer Auktion beim Auktionshaus Max Perl in Berlin ein. Wohin diese Werke gelangten, ist bislang unbekannt.

Aufgrund der antijüdischen Gesetzgebung trat das Bankhaus am 1. Januar 1938 in Liquidation. Carl Hagen starb am 30. Januar 1938. Zu diesem Zeitpunkt bemühten sich alle Kinder Carl Hagens um die Emigration.

Die Vermögenswerte, darunter auch Kunstwerke, mussten unter Zwang verkauft werden oder wurden konfisziert. Einige Kunstwerke stammten aus der Sammlung eines Rechtsanwalts mit dem Namen Dr. Carl Thürling (1887-1955). Diese Kunstwerke wurden ab 1938/39 durch den Kunsthändler Dr. Eduard Plietzsch und den Bankier Siegfried Simonson verkauft.

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