Es sind Sätze, über die man sich nur wundern kann: "ZAG zeigt, was in Geschichte steckt. ZAG kapitalisiert Geschichte. ZAG macht die Geschichte für die Herausforderungen von heute und morgen nutzbar. ZAG bietet Dienstleistungen auf höchstem Niveau." Geschichte erscheint hier als eine bloße Ware.

Das ZAG, das Zentrum für Angewandte Geschichte, das solchermaßen im Internet für sich wirbt, ist eine Einrichtung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Als Leiter des Zentrums zeichnet der Historiker Gregor Schöllgen, Jahrgang 1952 und seit 1985 Professor für Neuere Geschichte in Erlangen. Er gibt die Akten des Auswärtigen Amtes mit heraus, hat unter anderem eine Willy-Brandt-Biografie verfasst und genießt als Kenner der deutschen Außenpolitik einen hervorragenden Ruf. Als Wirtschaftshistoriker hingegen tritt er erst seit seiner Veröffentlichung über den Metall- und Rüstungsunternehmer Karl Diehl von 2002 und verstärkt seit Gründung des ZAG im Jahr 2005 in Erscheinung.